Johanna

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Johanna

Ernährung war noch nie mein Thema. Theoretisch kenne ich mich aus, auch weil ich viel und liebend gern Sport mache, aber die Praxis ist das härteste Training.

Vor über 5 Jahren hatte ich das erste Mal die Idee, meine Schwäche für Süßigkeiten einfach „auszubügeln“. Die Sünde rückgängig machen, obwohl ich nicht übergewichtig war, begleitete mich immer die Unzufriedenheit.

Die Bulimie wurde zum ewigen Teufelskreis, so schnell war es mir gar nicht möglich zu sagen: „Ich kann jederzeit aufhören.“ Die Fressattacken wurden immer schlimmer. Unmenschlich. 5000 kcal ungesündestes Essen sind ein Kinderspiel. Ich bin die Königin der Lügen, Ausreden und des herzhaften Lachens, weil ich die Wahrheit selbst ekelhaft und peinlich finde. Ich ekel mich an. 

Es ist wie Rasierklingen im Kopf… Wie ein wahnsinns Druck im Gehirn. Als hätte ich alle Sorge, Probleme und allen Schmerz meiner Umwelt aufgesaugt wie ein trockener Schwamm und ich hätte verlernt ihn anders abzubauen als mit stundenlangem, schmerzhaften Erbrechen.

Ich schaffte den Schritt, mir Hilfe zu suchen. In der ambulanten Therapie log ich wie gedruckt. Der Klinikaufenthalt öffnete mir allmählich die Augen. In meinem Alltag rettet mich der Kampfsport sehr oft. Doch komplett aus diesem Loch, muss ich selbst. Ich weiß, welcher Weg noch vor mir liegt und dass ich mein Leben mit meinem „Monster“ verbringen werde. Aber ich hoffe, ich kann lernen, in Frieden mit ihm zu leben.